WOLFGANG AMADEUS MOZART GROSSE MESSE IN C-MOLL, FÜR SOLI, CHOR UND ORCHESTER, KV 427
Der Lübecker Bach-Chor lebt begeistert in den Klängen von Wolfgang Amadeus Mozart. Neben dessen bekanntem Requiem ragt aus dem Schaffen die große Messe in c-Moll heraus. Sie war von Mozart als Gabe anlässlich seiner Hochzeit mit Konstanze 1782 konzipiert. Ihr tiefer Ernst und der musikalische Reichtum sind einmalig.
Schon das Kyrie zieht mit seiner kontrapunktischen Konzeption sofort den Zuhörer in den Bann, über den beiden Themen von Orchester und Chor entfaltet das erste Sopran-Solo seine wunderbare Cantilene. Das folgende Gloria („Ehre sei Gott in der Höhe“) strahlt hell in C-Dur und heiterem Allegro, das „Et in terra pax“ („Und Friede auf Erden“) windet sich auf ganz spannende Weise im plötzlichen piano schrittweise nach unten. Aus den weiteren Sätzen sticht insbesondere das „Qui tollis“ hervor. Er ist als 8-stimmiger Doppelchor angelegt und versinnbildlicht in reicher, chromatisch orientierter Harmonik über einem scharf punktierten Rhythmus im Orchester die Schwere des „Schuld-Tragens“ („Der du trägst die Sünde der Welt“). Die drei Solisten Sopran 1, Sopran 2 und Tenor wechseln sich im weiteren Verlauf mit Ensemble- und Solostücken ab. Der Chor ist bei diesem großen Werk stark gefordert.
Die Messe als Ganzes hat allerdings eine schwierige Überlieferungsgeschichte. Mozart hat sie wahrscheinlich nicht vollendet, jedenfalls gibt es keine vollständige Partitur aus seiner Hand. Etliche Teile dieses neu komponierten Werkes wurden von ihm in Salzburg 1783 aufgeführt, womöglich aber hat er zu diesem Anlass auch Sätze vorangegangener Mess-Kompositionen mit eingearbeitet. So hat am Beginn des 20. Jahrhunderts der Mozart-Kenner Alois Schmitt aus dem fragmentarischen Material wieder eine vollständige Messe vorgelegt, die nun auch mit einigen Ergänzungen aus anderen Mozart-Messen den vollständigen Mess-Text bringt.
Die Solisten Andrea Stadel (Sopran 1), Laila Salome Fischer (Sopran 2) und Karl Hänsel (Tenor) wirken gemeinsam mit Mitgliedern der Lübecker Philharmoniker, die Leitung hat Kirchenmusiker Eckhard Bürger.